Langsam aber sicher wird es echt nervig! Zumindest höchst kurios ist es, was seit einigen Wochen in den Halbfinali der Hobby-Tennis-Tour abgeht. Seit einem Monat, seit dem Oktober-WTB-Turnier wartet man vergeblich auf einen komplett ausgespielten Vorschluss-Runden-Doppelpack. Beim Oktober-First-Series-Turnier fiel das halbfinale Duell zwischen Ewald Derflinger und Walter Schuster dem Schlechtwetter zum Opfer. Vor einer Woche beim Auftakt zur Hallensaison fand gleich überhaupt keines der beiden Semifinalmatches statt. Weil Gerald Stangl den Auftritt gegen den späteren Sieger Andreas Harbarth einsparen wollte, und Markus Seitner ein Eishockey-Bundesliga-Spiel besuchte, statt sich dem Aufschlag-Gewitter Patrick Schwings auszusetzen. Schließlich sagte am gestrigen Montag auch noch Second-Series-Jungstar Sebastian Caesar sein erstes Karriere-Halbfinale gegen Alexander Neuhauser wegen einer Armverletzung ab. So kam es beim 14. November-WTB-Turnier nur zu einem Duell um eines der beiden begehrten Final-Tickets. Ein Bericht von C.L
Langsam aber sicher wird es echt nervig! Zumindest höchst kurios ist es, was seit einigen Wochen in den Halbfinali der Hobby-Tennis-Tour abgeht. Seit einem Monat, seit dem Oktober-WTB-Turnier wartet man vergeblich auf einen komplett ausgespielten Vorschluss-Runden-Doppelpack. Beim Oktober-First-Series-Turnier fiel das halbfinale Duell zwischen Ewald Derflinger und Walter Schuster dem Schlechtwetter zum Opfer. Vor einer Woche beim Auftakt zur Hallensaison fand gleich überhaupt keines der beiden Semifinalmatches statt. Weil Gerald Stangl den Auftritt gegen den späteren Sieger Andreas Harbarth einsparen wollte, und Markus Seitner ein Eishockey-Bundesliga-Spiel besuchte, statt sich dem Aufschlag-Gewitter Patrick Schwings auszusetzen. Schließlich sagte am gestrigen Montag auch noch Second-Series-Jungstar Sebastian Caesar sein erstes Karriere-Halbfinale gegen Alexander Neuhauser wegen einer Armverletzung ab. So kam es beim 14. November-WTB-Turnier nur zu einem Duell um eines der beiden begehrten Final-Tickets. Ein Bericht von C.L
Kostolani bestimmt fast eineinhalb Sätze was am Centercourt gespielt wird
Nach 2:21 Stunden und 6 vergebenen Matchbällen hatte das große Zittern endlich ein Ende, war die Revanche für die Niederlage im Mai-First-Finale gelungen und das dritte Karriere-Endspiel fixiert. Ja, es war ein großer Abend für Christoph Straninger, und ein langer obendrein. Straningers Semifinal-Auftritt beim ersten Hallenstart seiner Tour-Laufbahn wurde zur „schweren Geburt“ am Centercourt und zu einer echten Geduldsprobe für Freundin Alexandra. Die saß während der 141 spannungsgeladenen Minuten am Spielfeldrand, drückte die Daumen, klatschte bei gewonnenen Punkten und stand ihrem Lebensgefährten in den Wechselpausen „mental“ zur Seite. „Gemeinsam“ hatte man am Ende die Nummer 3 des Turniers Gerald Kostolani mit 4:6, 6:4, und 7:5 niedergerungen und so der ohnehin schon sehr beeindruckenden Geschichte von der ersten halben Saison im Circuit ein weiteres erfolgreiches Kapitel hinzugefügt. Dabei startete Straninger alles andere als optimal in sein 5. Saison-Halbfinale, sein erstes in der Halle. Der 27jährige legte einen kapitalen Fehlstart hin, stand mit 1:4 rasch mit dem Rücken zur Wand und schien gegen einen blendend und sicher spielenden Gegner chancenlos zu sein. Die Neuauflage des Mai-First-Series-Endspiels, das Kostolani damals mit 7:6, 6:3 für sich entschied, schien eine weitere rasche Nummer für den Champions-Race-Achten zu werden. Selbst Straningers kurzfristig gestartete Aufholjagd im ersten Satz schien Kostolani nicht sonderlich zu beeindrucken. Mehr als Ergebniskosmetik schien Straningers 4:6 im ersten Durchgang nicht zu sein, zumal sein Gegner auch bis Mitte des zweiten Heats die Fäden zog und das Spiel scheinbar sicher kontrollierte. Doch der Schein trügte. Aus dem bis dahin wirklich guten und attraktiven Match, mit flotten und spektakulären Ballwechseln, war plötzlich ein von Kampf und Krampf und noch mehr Fehlern geprägtes Duell um den zweiten Platz im Endspiel geworden. Ein Umstand, der vorallem Kostolani zur berühmten Weißglut brachte. Die Ansprüche, die der 3fache Saisonsieger an sich und sein Tennis stellt, die blieben ab Mitte des zweiten Satzes unerfüllt, und damit war auch der obligate Startschuss für Kostolanis lautstarke und für alle gut vernehmbare zur Schaustellung seiner Unzufriedenheit gefallen.
Kostolani verpasst den Sprung an die Spitze der erfolgreichsten Spieler des Jahres
Es ist kein Zufall, dass mit Kostolanis Verbal-Feuerwerk am Centercourt die bis dahin vorhandene spielerische Linie verloren ging, und der zwar aggressiv aber gleichzeitig fehlerhaft agierende Gegner zurück ins Match fand. Längst war dieses zweite direkte Duell der beiden Tourstars eine intensivst geführte Schlacht um den Sieg, den Straninger vielleicht an diesem Abend um die Spur mehr wollte als sein Gegenüber. Dabei wäre Kostolani in seinem achten Saison-Halbfinale und auf dem Sprung in sein fünftes Endspiel des Jahres mit einem Sieg der Masters-Qualifikation einen ganz großen und entscheidenden Schritt näher gekommen. Ein möglicher vierter Titelgewinn hätte den 25jährigen im Champions-Race bis auf Position Nr. 6 vorgespült und die auf den Plätzen lauernde Konkurrenz ganz schön unter Druck gesetzt. Doch stattdessen herrscht für die Verfolger seit Montag 23:21 Uhr wieder Hoffnung. Mehr noch, wird doch nach Kostolanis Aussagen heuer der neunte Champions-Race-Rang für eine Masters-Teilnahme reichen. „Weil ich in dieser Verfassung beim Masters nichts verloren habe und auch keine Lust verspüre dort an den Start zu gehen. Das kannst Du schriftlich haben“, polterte der 25jährige in seiner ersten Enttäuschung. Der Jubiläums-Auftritt im Semifinale brachte dem 3fachen Saison-Champion also kein Glück. Kostolani ließ ganz wichtige Punkte für das Race liegen, und er vergab in seinem 50. Saison- und Karriere-Single auch die große Chance, in der Liste der erfolgreichsten Spieler des Jahres die Spitzenpostion zu übernehmen. Mit einem Sieg über Straninger und einem etwaigen Finalerfolg über Alexander Neuhauser wäre Kostolani mit seinen Einzelsiegen Nr. 38 und 39 der heuer bislang erfolgreichste Spieler auf der Tour gewesen.
Straningers „dunkles“ Geheimnis – Freundin Alexandra als mentale Stütze
In der Entscheidung des dritten Satzes freilich tat sich der Vösendorfer-Meisterschaftsspieler nur mehr als Matchball-Vereitler hervor. Gleich 6 dieser big points wehrte der Juni-WTB-Sieger im 10. Game des letzten Satzes beim Stand von 4:5 mit eigenem Service ab. 10 Minuten später musste sich Kostolani bei 5:6 neuerlich mit eigenem Aufschlag gegen den Matchverlust zur Wehr setzen, diesmal freilich mit weniger Erfolg. Mit dem 7. Matchball hatte Straninger die Neuauflage des Mai-Frist-Series-Finales gewonnen und seinerseits das dritte Endspiel seiner noch jungen Laufbahn erreicht. Dennoch war nicht alles eitle Wonne rund um den Senkrechtstarter der Saison. Zu offensichtlich wurden trotz Sieg die Schwächen Straningers an diesem Abend aufgedeckt. Der 27jährige neigt zu Fehlern, wenn der Gegner das Spiel verlangsamt, und er selbst des druckvollen Rhythmus von der Grundlinie beraubt wird. Ein noch größeres Manko stellt Straningers Spiel am Netz dar. Viel zu selten findet der Niederösterreicher den Weg dorthin, und wenn er dann doch einmal vorne auftaucht, dann unterlaufen ihm mehr Fehler als einem Klassemann wie ihm passieren dürften. Ein weiteres Problem ortet Straninger selbst, und zwar im mentalen Bereich. „Ja, da muss ich noch sehr viel arbeiten und dazulernen“, so der Neumarkter. Nur gut, dass Christoph da seine Alexandra an der Seite hat. In der attraktiven Schwarzhaarigen hat er mehr als nur eine hübsche Begleiterin. Nein, Alexandra ist seine Lebensgefährtin und nicht erst seit gestern Abend eine ganz wichtige Hilfe bei seinen Tour-Auftritten. Sie findet immer den Zugang zu ihrem Freund, in kritischen Situationen mit sanften Worten und wenn es sein muss auch mit den nötigen Anfeuerungen. Alexandra ist Christophs mentale Stütze und was auch von zentraler Wichtigkeit ist, sie trägt das kostspielige und vorallem zeitintensive Hobby ihres Freundes.