Mit dem Gewinn seines zweiten Tour-Titels hat Christoph Straninger am Dienstag Abend sein Comeback auf der Hobby-Tennis-Tour gekrönt. Der 28jährige Niederösterreicher gewann die 13. Finalauflage des Juni-Grand-Prix-Turniers gegen Tour-Newcomer Martin Jandl nach 1:11 Stunden mit 7:5, 6:0 und eroberte damit nach seinem November-WTB-Titel aus dem Vorjahr erstmals auch einen Grand-Prix-Turniersieg. Ein phantastisches Comeback nach mehr als dreimonatiger Tour-Pause, das angesichts der hochkarätigen Gegner die der Niederösterreicher auf dem Weg zum Titel zu bezwingen hatte, nicht imposanter hätte ausfallen können. Ein Bericht von C.L
Mit dem Gewinn seines zweiten Tour-Titels hat Christoph Straninger am Dienstag Abend sein Comeback auf der Hobby-Tennis-Tour gekrönt. Der 28jährige Niederösterreicher gewann die 13. Finalauflage des Juni-Grand-Prix-Turniers gegen Tour-Newcomer Martin Jandl nach 1:11 Stunden mit 7:5, 6:0 und eroberte damit nach seinem November-WTB-Titel aus dem Vorjahr erstmals auch einen Grand-Prix-Turniersieg. Ein phantastisches Comeback nach mehr als dreimonatiger Tour-Pause, das angesichts der hochkarätigen Gegner die der Niederösterreicher auf dem Weg zum Titel zu bezwingen hatte, nicht imposanter hätte ausfallen können. Ein Bericht von C.L
Straninger gegen Jandl im Finale des 13. Juni-Grand-Prix-Turniers 2010
„Einfach unglaublich und wunderbar, ich hätte nie und nimmer damit gerechnet, dieses Turnier gewinnen zu können als ich nach der Auslosung meinen Ast sah“, fasste der neue Juni-Grand-Prix-Champion seine Gefühle unmittelbar nach Spielende in Worte. Und es war wohl wirkllich nicht damit zu rechnen, dass sich Christoph Straninger in dem zwar quantitativ recht kleinen, dafür qualitativ umso stärkeren Juni-Grand-Prix-Raster zum großen Sieg aufschwingen würde. Zum Auftakt wartete immerhin der 29fache Turniersieger Martin Kova, den Straninger aber genauso aus dem Titelrennen warf wie eine Runde später im Viertelfinale die Nummer 4 der Rangliste Mario Kiss. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war die Konkurrenz gewarnt, und der Neumarkter so richtig heiß gespielt für noch höhere Aufgaben. In einem hochklassigen Halbfinale gegen Patrick Schwing gab es den erwartet schweren Gang, der Straninger mit 4:6, 6:4, 6:4 doch noch ins Finale führte, wo der Überraschungsmann des Turniers Martin Jandl wartete. Der 28jährige, der bis vor 2 Jahren noch beim TC Ulmerfeld Hausmening Meisterschaft spielte, hatte sich mit zwei atemberaubenden Vorstellungen und dem halbfinalen Kraftakt gegen Markus Seitner beim Tour-Debüt auf Anhieb für das Endspiel qualifiziert.
Jandl beherrscht ersten Satz bis 4:3, ehe er ohne Kontaktlinsen den Durchblick verliert
Große Spannung herrschte daher am Dienstag Nachmittag am Centercourt des TC Top Serve, als die beiden Finalisten zum abschließenden Höhepunkt des 13. Juni-GP-Turniers auf den Platz kamen. Immerhin hatten Straninger und Jandl mit ihren vorfinalen Darbietungen die Erwartungshaltung ganz ordentlich nach oben geschraubt. Umso enttäuschender verliefen dann die 71 Minuten des Endspiels, die nicht den erhofften hochklassigen Schlagabtauch brachten. Vorallem der spätere Sieger leistete sich einen klassischen Fehlstart. Hektisch, nervös und ungewohnt fehlerhaft, kassierte Straninger gleich in seinem ersten Aufschlagspiel ein Break. Sieben unerzwungene Fehler von der Grundlinie nach den ersten zehn ausgespielten Punkten, kein Wunder das Christophs Gegner rasch mit 2:0 führte. Auch in der Folge unterliefen dem 28jährigen aus Neumarkt an der Ybbs haufenweise „unforced errors“, und als er sich dazu auch noch immer wieder an den Rücken griff, schien die Finalpleite beschlossene Sache, zumal sein Gegenüber gewohnt souverän seinen Part in diesem Endspiel bestritt. Alles was Straninger in dieser alles andere als gut laufenden Phase tun konnte war, seinen Aufschlag zu halten und damit auf Schlagdistanz mit Jandl zu bleiben. Denn, und das ist eine alte Weisheit im Tennis, es kann immer was passieren. Und so kam es dann auch. Bei 4:3 Führung musste sich Jandl seiner Kontaktlinsen entledigen. Schon von der Früh weg, tränten an diesem Dienstag Jandls Augen, ein Problem welches ihn auch in den ersten 7 Games des Finales behinderte. Nach einem Sprint zum Auto am Anlagen-Parkplatz kam der 28jährige gebürtige Amstettner mit einem alten Optik-Gestell auf der Nase zurück, mit dem er letztlich aber komplett den Durchblick verlor. Das erste Break war die Folge, und damit der Umschwung in diesem Match eingeleitet. Zu allem Überdruß verabschiedetet sich nach prompt gelungenem Re-Break zum 4:5 auch noch die Besaitung seines Rackets, was im Nachhinein betrachtet den endgültigen k.o.-Stoß bedeutete. 49 Minuten waren gespielt, als Jandl mit seinem siebenten Doppelfehler Durchgang 1 mit 5:7 verloren und längst Kurs in Richtung Niederlage genommen hatte.
Straninger-Gala im zweiten, nur 22 Minuten dauernden Satz
Der 28jährige machte – vorweggenommen – kein Game mehr. Beflügelt vom Satzgewinn legte Straninger einen zweiten Satz der Superlative hin. Gleich im ersten Aufschlag-Game machte der Neumarkter seinem Gegner klar, wie präsent er für den Rest des Spieles sein würde. Ein krachender Service-Winner, zwei Asse in Serie und der letztlich nur 22 Minuten dauernde zweite Satz war aus Sicht Straningers perfekt eröffnet. Bis 0:3 hatte Jandl gerade einmal 2 Punkte gemacht und eine realistische Chance auf das Ehrengame fand der Newcomer erst bei 0:5 vor, als er bei eigenem Aufschlag drei Spielbälle ungenützt ließ. Mit dem Ersatzracket von Second-Series-Spieler Peter Wenitzky in Händen und einer uralten Brille auf der Nase war einem plötzlich entfesselt aufspielenden Christoph Straninger natürlich nicht Paroli zu bieten, das 0:6 daher auch nicht weiter verwunderlich. Dennoch, verdient hatte sich Jandl diese „Null“ nicht. In Anbetracht seiner Leistungen im Turnierverlauf, kam der zweite Satz im Endspiel einer ungerechtfertigten Bestrafung gleich.
Martin Jandl trotz Finalniederlage mit seinem Tour-Debüt sehr zufrieden
„Ich habe mein Seidel und bin daher relativ zufrieden“, lächelte Jandl knapp nach Spielende. „Für den Christoph tut es mir leid. Aber das Tempo war zu schnell und ich habe die Bälle leider nicht gesehen. Ich musste frühzeitig die Kontaktlinsen herausnehmen, und mit dieser alten Brille war es danach auch nicht wirklich viel besser. Im Gegenteil, das war keine gute Idee, weil es eher schlechter wurde. Mir hat es trotzdem super Spaß gemacht. Schade halt wiegesagt für den Christoph, der da 150 km für so ein Match fährt“, entschuldigte sich Jandl.
„Ich würde am liebsten morgen schon wieder auf den Platz gehen“
„Unglaublich, wunderbar, den Turniersieg hatte ich nicht erwartet als ich meinen Ast sah. Ich dachte mir die erste Runde ist vielleicht drin, in der zweiten wird aber sicher Endstation sein, wo doch die Nummer 2 im Champions-Race auf mich wartet. Aber ich war voll motiviert, und von der Form her hatte ich das ganze Turnier über keinen Einbruch. Damit bin ich sehr zufrieden und ich hoffe das hält noch länger so an. Ich habe im Moment extrem viel Spaß am Tennis, und ich will gegen die wirklich guten Leute einfach alles rausholen. Das ist mir zum Beispiel gegen Kiss und auch gegen Schwing gelungen. Diese Siege haben mir enorm viel Selbstvertrauen gegeben. Heute im Finale bin ich am Anfang nicht mit Martins Spiel zurecht gekommen. Ich hatte zudem enorme Schmerzen im Rücken, speziell beim Aufschlag und der Rückhand. Nach drei Games dachte ich, das wird heute wohl nix. Aber ich bin in der Folge zumindest mit meinem Aufschlag immer dran geblieben. Das dem Martin dann die Saite reißt und er den Schläger wechseln musste, kam mir sicher sehr entgegen. Das ich das alles am Ende durchgezogen und sogar den Titel gewonnen habe, freut mich extrem. Ich schätze diesen Titel um vieles höher ein als meinen ersten vom November-WTB-Turnier letzten Jahres. So starke Leute wie diesmal zu schlagen, das pusht mich enorm. Jetzt würde ich am liebsten morgen schon wieder auf den Platz gehen“, lachte der neue Juni-GP-Sieger 2010.